Lernzettel zum Abitur in Geschichte (NRW, 2010)
  1871 - 1914
 
Lernzettel – 12.2 – 2. Klausur - Imperialismus
 
Imperialismustheorien
 
Lenin (1917):                                      höchstes Stadium des Kapitalismus’
Rosa Luxemburg (1913):                   
letztlich siegt immer Kapitalismus:
à soziale Revolution o. Krieg als einzige mögliche Konsequenzen
Wolfgang Mommsen (1969):              pluralistischer Ansatz: Äußerste Form des nationalen Denkens, weniger wichtig war der ökonomische Aspekt
Hans-Ulrich Wehler (1969):                Primat der Innenpolitik: Ablenkung von Problemen in Dtld. (Sozialimperialismus)
John A. Hobson                                   Unterkonsumtionstheorie: Absatzmarkt u. Kapitalüberschuss
 
Motive
Es spielten (fast) immer alle diese Motive eine Rolle, die Gewichtung variierte allerdings stark.
 
 
 
 
 Imperialismus in verschiedenen Staaten
Deutschland
 
Experimentierphase bis 1890:
Bismarcks Kolonialpolitik war zurückhaltend, da er nach der Reichsgründung (die das DR zur Bedrohung machen könnte) die Großmächte nicht provozieren
Heroische Phase von 1890 bis 1906:
Nach der Absetzung Bismarcks war der Weg frei für den deutschen Imperialismus. Formelle Herrschaft in Teilen Afrikas lautete nun die Devise, die einige Aufstände mit sich zog und es wurden Stützpunkte für den Handel eingerichtet.
Neubeginn von 1906 bis 1914:
Der Neubeginn war rationaler angelegt, es wurden beispielsweise Verwaltungsreformen durchgeführt.
Motive:
Neben dem ökonomischen Motiv, spielten auch das nationale Prestige (der Stolz auf das „Reich-Sein“) und der Konkurrenzkampf mit anderen europäischen Staaten, der Deutschland zum Eintritt „zwang“ eine entscheidende Rolle.
 
Großbritannien:
 
Großbritannien war der Vorreiter der Imperialismuspolitik. 1971 sprach Premierminister Disraeli in einer bekannten und bedeutenden Rede von einem Wiederaufbau des kolonialen Weltreiches
1982 besetzte Großbritannien Ägypten und versuchte mit der „Cape-to-Cairo-Idee“ Südafrika und Ägypten zu verbinden und so den größten Teil von Afrika an sich zu reißen
Motive:
Das nationale Prestige und die Sicherung der Machtstellung waren die zentralen Motive Großbritanniens. Außerdem suchte Großbritannien Absatzmärkte, da sie durch die Industrialisierung einen Überschuss an Waren besaßen und es entwickelte sich ein Gefühl der rassischen Überlegenheit (Cecil Rhodes).
USA:
 
Die imperialistischen Bestrebungen in den USA lassen sich in intrakontinentale und interkontinentale Bestrebungen unterteilen.
Sie nahmen neben amerikanischen Staaten, Staaten im Pazifik und die Philippinen durch informelle Herrschaft an sich. Die USA suchte hauptsächlich Handelspartner. Wer ihr friedlich gegenüberstand, wurde herzlich empfangen, wer sich nicht korrekt verhielt, machte sich die USA zum Feind. Die USA war lange von der Isolation geprägt, nun verstand sie sich aber als internationale Polizeimacht neu und sie trat in den internationalen Konkurrenzkampf ein.
 
Frankreich:
 
Frankreich besetzte Nord- und Westafrika, sowie Teile Indochinas. Frankreichs Hauptmotive waren Wiederherstellung der Vormachtstellung (nach dem Deutsch-Französischen Krieg), Überschusskapital, welches angelegt werden sollte und nationale Aspekte. Frankreich hatte Angst, in die Zweitklassigkeit zu rutschen
 
Wichtige Ereignisse
Faschoda-Krise [1898]
Die kolonialen Bewegungen Großbritanniens und Frankreichs trafen sich in Faschoda, Sudan und nach einigen Spannungen, die zum Krieg hätten führen können, fanden beide Staaten eine friedliche Lösung und ihr Band wurde gestärkt. (Deutschland sah das natürlich nicht gern.) Dieses Bündnis als Folge der Faschoda-Krise wird als Grundstein der Entente Cordiale gesehen.
1902                Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien zerbrach langsam, nachdem Italien ein Geheimbündnis mit Frankreich eingegangen war
1904 / 1905    Russland verlor im Krieg gegen Japan und orientierte sich in Richtung Mittelmeer
1904                Entente Cordiale und
1907               
Triple Entente [Isolation Deutschlands]
 
Marokko-Krisen [1905/1906 – 1911]
Deutschland versuchte Frankreichs Einflussbereich zurückzudrängen. Sie erlitten zwei diplomatische Niederlagen gegen die Entente-Mächte. Marokko gehörte daher weiterhin zu Frankreich, Kongos Besetzung durch Deutschland verhinderte England, die sich dagegen aussprachen. Die Marokko-Krisen führten zu einer verstärkten Blockbildung: Deutschland -> <- England, Frankreich.
Man wich von der Friedenspolitik und dem früher stets angestrebten Gleichgewicht der Großmächte ab und mit Österreich-Ungarn besaß Deutschland nur einen, allerdings eher schwachen Bündnispartner.
1908                Österreich-Ungarn besetzt Bosnien und Herzegowina -> Eingreifen Russlands wurde durch Unterstützung Deutschlands zunächst verhindert
1912 / 1913    Kriege zwischen Balkan-Staaten und Türkei -> der Balkan siegte
 
-> Das Wettrüsten, in welches alle Großmächte als Folge der Industrialisierung und des Imperialismus’ einstiegen, und die stärker gewordene Blockbildung und dadurch Isolation Deutschlands, endete letztlich im ersten Weltkrieg!
 
 
 
 
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